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Lithium (LiFePo4)- oder AGM-Batterie für die Stromversorgung im Wohnmobil?

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Bei der Stromversorgung im Wohnmobil spielt die passende Batterie eine wichtige Rolle: Soll ich eine Lithium-Batterie (LiFePo4) oder AGM-Batterie kaufen? Welche dieser Camper-Batterien (auch Bordbatterie, Verbraucherbatterie, Versorgerbatterie, Aufbaubatterie oder Zweitbatterie genannt) ist die richtige für meine Camper-Elektrik? Wie lade ich die Wohnmobil-Batterie am besten auf und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Startbatterie und Versorgungsbatterie? All diese Fragen zur Wohnmobil-Stromversorgung mittels Batterie beantworten wir dir in diesem Beitrag.

Bei der Planung deiner Wohnmobil-Stromversorgung kommst du nicht um eine ordentliche Zweitbatterie herum. Denn Strom braucht jeder Campervan. Egal ob Laptop aufladen oder das Licht anmachen: Ohne Strom geht gar nichts. Umso wichtiger ist es, sich bei der Camper-Elektrik für die richtige Versorgerbatterie zu entscheiden.

In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Herzstück deiner Wohnmobil-Stromversorgung: der Versorgungsbatterie. Dafür schauen wir uns folgende Themen an:

  • Warum du deine Geräte niemals an die Starterbatterie anschließen solltest.
  • Wo der Unterschied zwischen AGM-Batterie und Lithium (LiFePo4) Batterie ist.
  • Wie du deine neue Wohnmobilbatterie mithilfe von Solar, Ladebooster und 230V Ladegerät laden kannst.

Was ist der Unterschied zwischen Startbatterie und Versorgerbatterie (Bordbatterie, Zweitbatterie) im Wohnmobil?

Den Unterschied kannst du schon im Namen herauslesen: Eine Startbatterie wird zum Starten deines Wohnmobils benötigt. Sie kann für kurze Zeit hohe Ströme (die zum Starten des Motors benötigt werden) viel besser produzieren als eine Bordbatterie. Dafür ist die Startbatterie eher ungeeignet ständig konstanten Strom zu liefern, so wie es die Zweitbatterie macht.

Du solltest niemals deine Verbraucher im Wohnmobil an deine Starterbatterie anklemmen. Zum einen schädigst du so über längere Zeit die Batterie und zum anderen ist die Gefahr einfach zu groß, dass deine Startbatterie plötzlich leer ist und du den Motor nicht mehr gestartet bekommst.

Welche Batterietypen eignen sich für meine Wohnmobil-Stromversorgung?

Es gibt insgesamt 4 verschiedene Batterietypen im KFZ-Bereich: Blei-Gel-Batterien, Nassbatterien, AGM-Batterien und Lithium (LiFePo4) Batterien. Im DIY-Camper-Ausbau kommen für die Wohnmobil-Stromversorgung aber oft nur AGM- und Lithium-Batterien zum Einsatz, weshalb wir uns in diesem Beitrag auch nur auf diese beiden Batterietypen beschränken. Doch was spricht für eine AGM-Batterie und wo liegen die Vorteile einer Lithium-Batterie?

AGM-Batterie für die Camper-Elektrik – Vor- und Nachteile im Wohnmobil

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AGM-Batterien sind im Gewicht zwar schwer, kosten dafür aber um einiges weniger als LifePo4-Batterien und sind somit ideal für dein kleines Camper-Ausbau-Budget.

AGM-Batterie – Vorteile

  • Der größte Vorteil einer AGM-Batterie ist sicherlich ihr günstiger Preis. Eine AGM-Batterie kostet nur einen Bruchteil dessen, was du für eine LiFePo4 Batterie ausgeben müsstest.
  • AGM-Batterien können Kälte viel besser ab als Lithium-Ion-Batterien

AGM-Batterie – Nachteile

  • Nachteil der AGM-Batterie ist der immense Leistungsverlust bei einer Tiefentladung. Deshalb sollte man AGM-Batterie auch nie mehr als 50 % entladen. Was dazu führt, dass du bei der Berechnung deiner Batteriekapazität immer vom doppelten Wert ausgehen musst.
  • Doppelte Batteriekapazität bedeutet gleichzeitig groß und schwer. Was ein weiterer Nachteil von AGM-Batterien ist.

Lithium (LiFePo4) Batterie für die Wohnmobil-Stromversorgung – Vor- und Nachteile

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LiFePo4-Lithium-Batterien sind vor allem klein und langlebig. Willst du bei deinem Camper Ausbau direkt “für die Zukunft” investieren, machst du mit einer Lithium-Batterie nichts verkehrt.

Vorteile Lithium (LiFePO4) Batterie

  • Die zwei größten Vorteile einer LiFePo4 Batterie sind die hohe Tiefentladung und die längere Lebensdauer gegenüber den anderen Batterietypen.
  • Für viele ebenfalls ein wichtiger Vorteil: Lithium-Batterien sind klein und leicht.

    Unsere 100 Ah Lithium-Batterie wiegt gerade mal 12,3 Kg und ist 33 cm lang. Im Vergleich: Eine AGM-Batterie mit 230 Ah (da man ja nur 50 % des Stroms entnehmen soll) wiegt ca. 64 Kg und ist 52 cm lang.

Nachteile Lithium (LiFePO4) Batterie

  • Der größte Nachteil einer Lithium-Batterie ist sicherlich der hohe Preis.
  • Ein weiterer Nachteil dieser Batterieart ist die benötigte moderne Ladetechnik. Sowohl dein Solarregler als auch dein Ladegerät müssen für LiFePo4-Batterien geeignet sein. Dadurch entstehen womöglich (geringe) Mehrkosten.
  • Lithium-Batterien sollten unter dem Gefrierpunkt besser nicht geladen werden, können daher Kälte weniger ab als AGM-Batterien

AGM-Batterie oder LiFePo4-Batterie? Welche Batterie sollte ich für meine Wohnmobil-Stromversorgung wählen?

Ganz einfach: Bist du eher in extrem kälteren Gegenden unterwegs (soll es ja geben ;-)), ist eine AGM-Batterie womöglich die bessere Wahl für dich. Spielen zudem das Gewicht und die Größe für dich keine Rolle und ist dein Camper-Ausbau-Budget klein, verwende in deinem Wohnmobil-Elektrik-Setup eine oder mehrere AGM-Batterien. Hast du wenig Platz und willst deine Batterien im Wohnmobil nicht alle 5 Jahre tauschen müssen, investiere lieber in eine LiFePo4 Batterie. Diese ist zwar teurer, aber du hast auch länger was davon.

PS: Mit unserem Batterie-Rechner kannst du ganz easy die richtige Batteriekapazität für deine Stromversorgung im Camper berechnen

Wie kann ich die Versorgungsbatterie in meinem Wohnmobil laden?

Du hast eine oder mehrere geeignete AGM oder Lithium (LiFePo4) Batterien für deine Wohnmobil-Stromversorgung ausgesucht? Glückwunsch! Jetzt geht es darum, die passenden Geräte zum Laden der Batterie zusammenzustellen. Denn deine Aufbaubatterie können auf unterschiedliche Arten geladen werden:

  • mittels Lichtmaschine und Ladebooster (optional) während der Fahrt
  • durch eine Solaranlage
  • mit Landstrom (230V) und passendem Ladegerät

Aufladen der Bordbatterie mit einem Ladebooster bzw. Ladewandler

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Ladebooster laden deine Versorgungsbatterie blitzschnell wieder auf.

Grundsätzlich kannst du deine Bordbatterien im Camper per Lichtmaschine und passendem Trennrelais^ aufladen. Dein Fahrzeug nutzt die Lichtmaschine sowieso schon dafür, die Starterbatterie während der Fahrt zu laden.

Mithilfe eines Trennrelais kannst du deine Starterbatterie mit den Aufbaubatterien verbinden und per Lichtmaschine aufladen, ohne dir Sorgen darüber machen zu müssen, dass du aus Versehen die Starterbatterie leer saugst, sobald du Strom im Camper verbrauchst.

Das Laden per Lichtmaschine dauert jedoch etwas und gerade bei neueren Fahrzeugen ab Euro 5 schaltet sich die Lichtmaschine auch mal gerne nach ca. 30 Minuten ab, sodass deine Batterien ab diesem Zeitpunkt nicht weiter geladen werden.

Wenn du also vor allem kurze Strecken fährst und während der Fahrt soviel Strom wie möglich in deine Batterien pumpen willst, kann sich ein Ladebooster lohnen. Denn Ladebooster arbeiten teilweise mit bis zu 30A Ladestrom, wodurch deine Batterien schneller wieder aufgeladen werden.

Qualitativ hochwertige Ladebooster^ haben eine intelligente IUoU Ladekennlinie. Sie arbeiten vollautomatisch. Das heißt, sie überwachen die Spannung deiner Starterbatterie und sorgen dafür, dass diese zuerst geladen wird. Erst wenn diese Spannung stimmt, lädt der Ladebooster automatisch deine Versorgerbatterien auf (ähnlich wie beim Trennrelais). Außerdem passen sie ihre Ladekennlinie deinem Batterietyp an und verhindern ein Überladen der Batterien.

Trennrelais versus Ladebooster: Was macht bei der Stromversorgung im Wohnmobil mehr Sinn?

Trennrelais:

  • Du fährst so gut wie nie kurze Strecken und stehst sowieso fast immer am Campingplatz.
  • Du hast ein älteres Fahrzeug mit durchgehend konstanter Spannung der Lichtmaschine.
  • Das Laden der Batterien während der Fahrt ist für dich nur ein “Nice-to-have”, aber kein Muss.

Ladebooster:

  • Du fährst viele Kurzstrecken und willst dabei soviel Strom wie nur irgendwie möglich in deine Batterien pumpen.
  • Du stehst öfter mal frei und willst deine Batterien auch während der Fahrt schnell aufladen können.
  • Du bist viel im Winter unterwegs oder nutzt nur wenig Solar zum Aufladen deiner Batterien.
  • Du hast ein neueres Fahrzeug ab Euro 5 und möchtest die Batterien trotzdem auch während der Fahrt aufladen können.

Versorgungsbatterie mithilfe der Wohnmobil-Solaranlage aufladen

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Auch wenn die Solaranlage deines Campers eine großartige Möglichkeit bietet die Versorgungsbatterie zu laden, sollte sie nicht die primäre Ladefunktion in deinem Wohnmobil-Elektrik-Setup darstellen.

Das Aufladen der Wohnmobil-Bordbatterie mithilfe einer Solaranlage sollte nicht deine primäre Aufladestrategie sein. Mit einem durchschnittlichen Solar-Setup dauert es einfach zu lange, um deine Batterie wieder voll zu bekommen, da die Sonne je nach Batteriekapazität mindestens 10 Stunden am Tag mit 100 % Lichtintensität scheinen müsste, was so gut wie nie passiert.

Eine Solaranlage^ rentiert sich daher eher, um nicht sofort losfahren oder 230V anschließen zu müssen, wenn der Ladebalken deiner Camper-Batterie gen Null geht. Einfach gesagt: Es entspannt die Lage, solltest du in deinem Camper mal vergessen haben, das Licht auszuschalten. So bleibst du länger autark und kannst mit deinem Camper über einen größeren Zeitraum freistehen.

Wie lade ich die Wohnmobil-Verbraucherbatterie über Solarstrom?

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Ein MPPT-Solar-Laderegler ist im Vergleich zu einem PWM-Laderegler um einiges effektiver und hat somit eine viel höhere Stromausbaute. Deine Versorungsbatterie wird es dir danken :-).

Um deine Versorgungsbatterie im Wohnmobil über Solar laden zu können, benötigst du einen passenden MPPT Laderegler, der zwischen Batterie und Solarzellen angeschlossen wird. Im Vergleich zu einem PWM-Laderegler ist ein MPPT-Regler einfach schlauer und damit effektiver, selbst bei bewölktem Himmel.

Bewährt haben sich MPPT-Laderegler von Victron^. Wir haben auch einen im Einsatz. Die smarte Version mit Bluetooth lässt dich per Handyapp jederzeit die Werte überwachen. Einfacher geht’s wohl wirklich nicht mehr.

Welche Leistung muss der MPPT-Laderegler für meine Solaranlage haben?

Das hängt ganz von den verwendeten Solarmodulen ab. Beispiel: Ein Victron MPPT-Laderegler 75/15^ lädt deine Bordbatterie mit einem Maximalstrom von 15A und verträgt eine maximale Leerlaufspannung von 75V. Welche Leerlaufspannung deine Solarmodule haben, sollte normalerweise auf dem Datenblatt stehen.

An einem 75/15 MPPT-Regler kannst du bei 12V allerdings nur maximal 220 Watt anschließen, also z. B. zwei 110W Solarmodule. Haben deine Module mehr Power, drosselt der MPPT-Laderegler die Wattzahl automatisch runter. Auch die Leerlaufspannung ist auf 75V begrenzt. Stellst du irgendwann fest, dass dir 220W auf dem Dach nicht reichen oder dass deine Solarmodule eine höhere Leerlaufspannung haben, musst du den Laderegler upgraden.

Deshalb lohnt es sich, den MPPT-Laderegler bei der Elektrikplanung im Camper gleich etwas größer zu wählen, damit für spätere Upgrades der Solarmodule noch Puffer vorhanden ist. Wir haben uns aus diesem Grund für einen 100/20 MPPT-Laderegler von Victron^ entschieden. Dieser ist nicht erheblich teurer als die 75/15 Version und bietet genug Reserve für ein Solaranlagen-Upgrade. Weitere Details zu den Laderegler von Victron findest du auf der Website von Victron.

Wohnmobil-Batterie mit Landstrom (230V) und 230V-Ladegerät aufladen

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Bei einem Batterie-Ladegerät auf 230V-Basis solltest du unbedingt darauf achten, dass es die passende Ladekennlinie für deine Wohnmobil-Batterie besitzt. Sonst funktioniert das Laden nicht richtig und das Ladegerät beschädigt im schlimmsten Falle deine Versorgerbatterie.

Neben Solar und Ladebooster kannst du deine Zweitbatterie im Wohnmobil auch über Landstrom laden. Dafür benötigst du allerdings ein passendes Ladegerät in deinem Wohnmobil-Elektrik-Setup. Denn je nachdem ob du dich für eine AGM- oder Lithiumbatterie entscheidest, muss dein Ladegerät mit der passenden Ladekennlinie ausgestattet sein.

230V Batterie-Ladegeräte^ gibt es mit unterschiedlichen Ladeströmen und Volt-Spannung (12V und 24V). Umso höher der Ladestrom, umso schneller ist deine Batterie wieder vollgeladen. Allerdings sind die Ladegeräte mit höheren Ladeströmen auch entsprechend teurer.

Du kannst dein Ladegerät an jede normale Schuko-Steckdose mit 230V anschließen. Willst du eh ein 230V Stromnetz im Camper, weil du z. B. Strom von Campingplätzen abgreifen willst, kannst du dein Ladegerät z. B. an einer der 230V Steckdosen in deinem Wohnmobil betreiben.

Achte in jedem Fall darauf, dass du bei deiner Wohnmobil-Stromversorgung das Ladegerät passend zu deinem Batterietyp (AGM, GEL, Lithium etc.) und dem Spannungsnetz (12V oder 24V) deines Campers wählst.

Fazit

Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Blogbeitrag rund um das Thema “Wohnmobil-Stromversorgung – Batterie” die Angst vor deinem ersten Schritt Richtung DIY-Camper-Elektrik nehmen konnten. Hast du Fragen oder Anregungen? Dann ab damit in die Kommentare.

In eigener Sache (Disclaimer)

Wie bei all unseren Beiträgen gilt wie immer: Wir übernehmen keine Garantie für Vollständigkeit oder Richtigkeit und haften auch nicht für etwaige Schäden an Personen oder Fahrzeugen. Bitte überlasse das Anschließen der Elektrik in deinem Fahrzeug einem Profi, solltest du dich mit der Thematik nicht auskennen.

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3 Kommentare

  • Guten Morgen, danke für den tollen Artikel!
    Eine Frage habe ich dazu.
    In meinem T5 Bus habe ich eine normale Starterbatterie und eine LiFe PO3 Batterie mit 60AH als Bordbatterie.
    Die möchte ich zusammenbringen, damit die Bordbatterie auch von der LM geladen wird.
    Gekauft habe ich ; Victron 30A Ladebooster und Kabel mit 10mm2 Durchmesser.
    Wie stark muss ich das absichern? Reicht eine 30A Sicherung oder muss ich höher gehen (oder niedriger)?
    Viele Grüße
    Volker

    • Hallo Volker,
      danke für dein positives Feedback! Bei der Absicherung hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung. Hier empfiehlt Victron für den 30A Ladebooster jeweils 60A als Sicherung, sowohl für die Start- als auch Bordbatterie. Wir haben unsere Batterien mit 40A (Bordbatterie) und 50A (Starterbatterie) abgesichert, um auf Nummer Sicher zu gehen. Bisher gab es keinen Kurzschluss, daher fahren wir damit ganz gut. Für die Angaben übernehme ich aus rechtlichen Gründen keine Gewähr.

      Viele Grüße, Viktor